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Evangelia Samara: Die Bedeutung der Erzieherpersönlichkeit im Unterricht
SAMARA EVANGELIA - MARGARITASchulrätin für Deutsch als Fremdsprache in der Primar- und Sekundarstufe Zentral-Mazedonien, Epirus und Thessalien
DIE BEDEUTUNG DER ERZIEHERPERSöNLICHKEIT IM UNTERRICHT
Seit eh und je ist bekannt, dass das Bildungsgeschehen innerhalb einer Klasse sein Gesicht, seinen Herzschlag und seine Seele erst durch den Umgang des Lehrers mit seinen Schülern erhält, durch die Art, wie er den Unterricht gestaltet, durch die Beispiele, die er erbringt, durch seine Aktivität und durch die Ganzheit seines Menschentums. Der Lehrer muss in erster Linie folgende Eigenschaften erbringen: Er muss Gönner und Kenner des Kindes sein. Darüber hinaus muss er ein Könner sowie ein Bekenner sein.
1. Gönner des Kindes
Er muss das Vertrauen der Schüler gewinnen, sie zur Offenheit und zur freien Meinungsäußerung anhalten. Er muss den Schülern Freiheit zur Wesensoffenbarung, zur schöpferischen Selbsttätigkeit und zur Gewöhnung an eine persönliche Haltung gewähren. Der Lehrer darf nicht griesgrämig sein und jede Fröhlichkeit und jeden übermut der Schüler unmittelbar unterdrücken. Er darf von den Schülern nicht stundenlanges stillsitzen verlangen. Er muss den Schülern erlauben, dem jeweils Redenden anzuschauen, auch wenn derjenige in der letzten Bank sitzt. Er darf nicht jeden Zwischenruf als disziplinwidrig zurückweisen und jeden Meinungsaustausch der Schüler als ungehörig rügen. Er darf auch nicht jede Kritik als Gefährdung seiner Autorität ansehen und sie unterbinden. Der Lehrer muss sowohl am Leid als auch an der Freude jedes einzelnen Schülers teilnehmen. Er muss kleine Schwächen übersehen und Schwierigkeiten überbrücken helfen, indem er Geduld, Ausdauer, Selbstbeherrschung, Herzlichkeit und Humor in das Geschehen einbringt. Er muss als Kamerad und Freund dem Kind gegenüberstehen ohne jedoch kindisch zu wirken. Er muss den Schülern mit den gleichen Formen gesellschaftlicher Höflichkeit entgegentreten, wie er es Erwachsenen gegenüber zu tun pflegt. Der Lehrer muss stets an die Bildsamkeit seiner Schüler glauben ohne sich von Launen und Stimmungen beeinflussen zu lassen. Dies soll durch Eifer und selbstlose Hingabe geschehen.
Pflichtgemäße Leistungsbeständigkeit und sachliche Arbeit sind nur durch Wille und Eigensinn des Kindes erreichbar. Der Lehrer darf nicht seine Hilfe aufdrängen. Unter Umständen wird er Mahnungen und Drohungen aussprechen sowie Strafen auferlegen. Unaufmerksamkeit, Faulheit und Flegelei wird er energisch entgegentreten. Schon am Anfang muss ab und an lautlose Ruhezeit herrschen. Vor allem wird der Lehrer versuchen, die Ichbezogenheit jedes einzelnen Schülers aufzulockern und sie zur freiwilligen Eingliederung in die Klassengemeinschaft umzuwandeln. Er muss allen Kindern in gleicher Weise entgegenkommen und gerecht werden. Er muss die Schüler motivieren und deren Leistungen gleichrangig anerkennen. Gewissenhaftigkeit und Gediegenheit werden stets besser bewertet als relative Höhe. Es darf sich niemand von anderen aus Bequemlichkeit bedienen lassen. Im Gegensatz, jeder wird zur Hilfsbereitschaft gegenüber anderen angehalten. Es sollen Aufgaben übernommen werden, wo jeder Schüler die Gelegenheit hat, seine Verantwortung gegenüber der Klassengemeinschaft unter Beweis zu stellen. Auf diese Weise gönnt der Lehrer allen Schülern das Gleiche und doch jedem das Seine!
2. Kenner des Kindes
Es genügt nicht, wenn der Lehrer nur im Allgemeinen mit der körperlichen, seelischen und geistigen Verfassung der Kinder vertraut ist. Jedes Alter und jeder Lebenszustand haben ihre Eigenart. Der Lehrer muss die Individualität jedes Kindes erkennen. Dabei können ihm Rückblick in die eigene Kindheit, Erfahrungen und Ergebnisse der Psychologie behilflich sein. Der Lehrer muss aber nicht nur den Charakter des Kindes kennen, sondern auch den Lehrstoff. Er muss sich auf ein Mindestmass der zu erreichenden Ergebnisse festlegen und Sonderaufgaben für Höchstleistungen begabter Schüler parat haben. Er muss genau wissen, inwieweit er den Lehrstoff kürzen, verschieben, abändern, weglassen oder durch anderen ersetzen kann.
Der Lehrer muss sich auf den Unterricht weitsichtig vorbereiten. Er muss auf jede Schülerfrage und auf jede unvorhergesehene Unterrichtswendung pädagogisch einwandfrei und ausreichend eingehen können. Es wird vom Lehrer mehr als nur ein gewisses Maß an Allgemeinbildung, Redegewandtheit und praktische Erfahrung erwartet. Er muss auch ein Kenner des Verfahrens sein, mit dem er sein Ziel zu erreichen gedenkt. Er muss sich in erster Linie mehr methodisch als stofflich vorbereiten. Er muss von vornherein alle Möglichkeiten der Veranschaulichung, alle Anschlussgelegenheiten, logischen Aufbau des Ganzen und vorteilhafte Gliederung erwägen. Er muss überlegen, inwieweit der Stoff zur Erarbeitung herausfordert und Selbsttätigkeit zulässt. Darüber hinaus muss er sich im Klaren sein, wie er die einzelnen Maßnahmen der Unterrichtsgestaltung verwirklichen will. Ferner muss er anspornende und richtungweisende Zwischenbemerkungen zurechtlegen. Er muss zusammenfassende und überprüfende Fragen bereithalten. Der Lehrer muss sich von Zeit zu Zeit in der Literatur umsehen, er muss sich Anregungen aus bekannten Werken und Fachzeitschriften holen sowie aufgeschlossen gegenüber dem Leben der Gegenwart, den Tagesereignissen, den Fortschritten in Wissenschaft, Kunst und Technik sein. Nicht zuletzt muss der Lehrer auch sich selbst kennen. Er muss genau wissen, welchem Typ er angehört, seine Gewohnheiten kennen und persönliche Fähigkeiten in der Unterrichtsgestaltung einbeziehen können. Er muss sich im Klaren sein, für welche Altersstufe er die meiste Einfühlungsfähigkeit und das größte Darstellungsgeschickt besitzt. Erst dann sollte er sich für die Primarstufe entscheiden, wenn er seine besondere Eignung dafür praktisch erprobt hat. Doch der Lehrer muss nicht nur ein Kenner sein.
3. Er muss auch ein Könner sein
Er ist jedoch erst ein Könner, wenn er in und über dem Unterrichtsstoff steht. Er muss jede Sachlage des Alltags absolut beherrschen. Er muss in der Lage sein, die Führung der Klasse stets in der Hand zu halten.
Der Lehrer darf nie die Grenzen seines Wirkungsbereiches überschreiten. Dies erreicht er, indem er die Forderungen der Theorie in seiner Praxis verwirklicht. Er muss jedoch auch versuchen, der Weiterarbeit anderer Kollegen einen tragfähigen Grund zu bauen. Er darf sich nie in die Zuständigkeit anderer Erzieher einmischen. Er kann jedoch seine Unterrichtsgestaltung nach persönlicher überzeugung organisieren. Der Lehrer muss auch in der Lage sein, seine Arbeit plötzlich abzubrechen, wenn er bemerkt, dass die Anteilnahme der Schüler nachlässt. Er muss mit Aufmerksamkeit alle Reformbeschreibungen verfolgen. Er darf nur das kritisieren, was er selbst erprobt hat oder was offensichtlich seiner Berufsauffassung widerspricht. Er darf aber nie seine Arbeit und die Gediegenheit der Schülerleistungen gefährden, indem er seine Klasse planlos und radikal neuen wegbahnenden Versuchen ausliefert.
4. Der Lehrer muss auch Bekenner sein
Der Lehrer muss durch sein Leben sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schule erzieherisch wirken. Er muss sich zur Jugend bekennen und sich mit ihr verbunden fühlen. Der Klang seiner Stimme, seine Gesichtszüge, alles muss darauf hinweisen, dass er mit der ganzen Seele seinen Beruf ausübt, immer und überall. Er muss seinen Pflichten nicht nur aus Klugheit und Berechnung, aus Zwang oder Ehrgeiz nachkommen, sondern in erster Linie aus Neigung und Liebe. Darüber hinaus muss er sich zu seiner Heimat, zu der Treue und zu dem Mitverantwortungsgefühl gegenüber seinem Volk und seinem Vaterland, zu seiner Ehrfurcht vor den unerforschlichen Geheimnissen des Lebens und zu seiner religiösen überzeugung jederzeit bekennen, sowohl gegenüber seinen Schülern als auch vor sich selbst.
BIBLIOGRAPHY
• Miller., W. Rollnick, St: Motivierende Gesprächeführung. Lambertus 1999
• John U., Veltrup C., Driessen M., Wetterling T., Dilling H
(2000): Motivationsarbeit mit Drogenabhängigen.
Lambertus, Freiburg i. Br.
• Sieland, B. (20002a) Hast Du heute schon gelebt? übungen zur Selbstentwicklung für Einzelpersonen und kleine Gruppen. Lüneburg:
edition erlebnispädagogik
(Der Text ist uns am 06.02.2009 zugesandt.)